Ziele

Allgemeine Entwicklungsziele

Ziel unserer Arbeit ist es, jungen Menschen von 15 bis 27 Jahren, die mit einer Essstörung zu uns kommen, einen adäquaten Raum zur Verfügung zu stellen für ihre Entwicklung hin zu einer eigenverantwortlichen und selbständigen Persönlickeit.

Das bedeutet: Obwohl wir eine Einrichtung für essgestörte junge Menschen sind, liegt unser Hauptaugenmerk anders als z.B. in einer Klinik weniger auf der Behandlung einer akuten Erkrankung. Vielmehr geht es bei uns im Sinne einer nachgehenden oder begleitenden Förderung um die Befähigung, mit sich selbst und Anderen gut umgehen und weitgehend selbstbestimmt leben zu können. Unsere Bemühungen und Vorgaben zum Thema Essstörung und Gewicht sind daher gewissermaßen wie Gehhilfen oder Absicherungen zu verstehen, durch die das andere, das Leben an sich, erst möglich, interessant und lebenswert wird.

Wer also zu uns kommen möchte, braucht zuallererst den Wunsch, gesund zu werden, die Essstörung los zu werden. Den Rest des Weges können wir gemeinsam gehen.


Gewichtsziele

Aus dem vorigen Absatz ergibt sich schon, dass wir allgemeinen Gewichtszielen an sich eher kritisch gegenüber stehen, da sie unserer Grundannahme widersprechen, nach der jeder Mensch ein Recht, hat sich zu entscheiden, wie er oder sie sein, aussehen und sich fühlen (usw.) möchte.

Leider ist es jedoch so, dass Essstörungen nicht nur sehr gefährliche und beständige Abhängigkeitserkrankungen sind, sondern auch das Fühlen und Denken der Erkrankten stark verändern können. Gefühle der Angst und das Streben nach Kontrolle werden zum beherrschenden Thema, alles andere wird Schritt für Schritt weniger wichtig: Freunde, Spaß haben, etwas zusammen unternehmen... .

Wir können nicht ignorieren, dass niemand aus diesem Kreislauf herausfinden wird, ohne gegen das Symptomverhalten und die Fixierung des Fühlens und Denkens auf die Krankheit regelrecht anzukämpfen und sich ein "normales" Essverhalten anzugewöhnen. Das ist nicht leicht und es funktioniert auch nicht immer und nicht nur freiwillig. Es braucht den grundsätzlichen Willen der Erkrankten und eine Rahmensetzung aus Unterstützungs- und Kontrollmaßnahmen. Teilweise und verlaufsabhängig können diese an die individuelle Situation angepasst werden; aber nicht immer. Zu diesem "Setting" gehören nicht nur unsere Angebote - mit denen wir unseren Bewohnern/-innen Lust auf ein "gutes Leben" machen wollen, sondern eben auch unsere Kontrollmaßnahmen, Pflichten und Grenzen, von denen wir im Idealfall unsere Bewohner/-innen im Sinne von Selbstkontrollmaßnahmen überzeugen können.

Sehen Sie hierzu auch den Abschnitt "Verpflichtungen + Was man machen muss".

Wie lange dauert das Ganze ?

Bis das krankheitsförderliche Verhalten so weit abgelegt und gesundheitsförderliches Verhalten neu gelernt und eingewöhnt werden kann, dass das Ganze im weiteren Leben Bestand hat, dauert es im Durchschnitt etwa 2 Jahre, mal etwas länger, mal etwas kürzer.