Konzept & Angebote

Ziele

Ziel unserer Arbeit ist es, junge Menschen dabei zu unter­stützen, die Essstö­rung zu bewäl­tigen und sich zu eigen­ver­ant­wort­li­chen und selb­stän­digen Persön­lich­keiten zu entwi­ckeln.

Dauer

Bis das krank­heits­för­der­liche Verhalten soweit abgelegt und gesund­heits­för­der­li­ches Verhalten neu erlernt werden kann, dauert es ca. 1,5 bis 2 Jahre.

Ernäh­rungs­the­rapie

Gewichts­ziele

  • Wir orien­tierten uns an den Vorgaben der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion (WHO). Diese defi­niert einen Gewichts­be­reich zwischen BMI 18,5 und 25 als Normal­ge­wicht. 
  • Demnach haben wir bei bestehendem Unter­ge­wicht ein Gewichts­ziel von BMI mind. 18,5 + 1 kg fest­ge­legt.
  • Bei einem Gewicht über BMI 30 liegt das Ziel in einer Gewichts­re­duk­tion. 

Ernäh­rungs­the­rapie

  • In jeder Wohn­ge­mein­schaft arbeitet eine Ernäh­rungs­fach­kraft, mit der du regel­mä­ßige Ernäh­rungs­be­ra­tungs­ge­spräche verein­barst. 
  • Dabei wird ein indi­vi­du­eller Essplan erstellt.
  • Es werden Schwie­rig­keiten beim Errei­chen der fest­ge­legten Gewichts­ziele sowie der Stabi­li­sie­rung thema­ti­siert.
  • Übliche Themen sind außerdem das Aufheben von Verboten und das Finden eines gesunden Umgangs mit herkömm­li­chen Lebens­mit­teln. 
  • Wir trai­nieren einen alltags­taug­li­chen Umgang mit Mahl­zeiten. Dabei üben wir zum Beispiel das Essen im Restau­rant oder den Besuch in einem Cafe. Wir unter­stützen außerdem beim Kochen und beim Einkaufen. 
  • Bei Unter­schrei­tung des Gewichtes unter BMI 16,5 ist es nicht mehr möglich, in der WG zu wohnen. Ein (erneuter) Klinik­auf­ent­halt kann indi­ziert sein. Darum können wir uns bereits bei anhal­tender Verschlech­te­rung des Gesund­heits­zu­standes früh­zeitig kümmern. 

WG-Alltag

Es wird jeden Tag gemeinsam gefrüh­stückt. Meist gibt es zwei Früh­stücks­zeiten, je nachdem wer früher oder später aus dem Haus gehen muss.

An den Nach­mit­tagen werden regel­mäßig Einzel­ge­spräche verein­bart. Es finden ambu­lante Therapie, Termine in der Haus­arzt­praxis, Ernäh­rungs­be­ra­tung und die soziale Grup­pen­ar­beit statt. Einmal in der Woche treffen wir uns zum Grup­pen­abend oder zur Ernäh­rungs­gruppe.

Jeden Tag wird frisch gekocht und um 18.30 Uhr gibt es das gemein­sames Abend­essen. 

Inner­halb der Woche sind wir Betreuer:Innen vom ersten Früh­stück bis um 20 / 21 Uhr da.

Besuch empfangen oder selber weggehen ist jeder­zeit möglich und muss nicht ange­kün­digt werden. Nur die Teil­nahme an den Mahl­zeiten und Terminen muss gewähr­leitet werden. 

Über­nach­tungen oder Wochen­end­reisen sind eben­falls möglich, sollten aber vorher abge­spro­chen werden. Indi­vi­du­elle Reisen erlauben wir je nach aktu­ellem Gesund­heits­zu­stand. 

An Wochen­enden und Feier­tagen sind wir von 9 bis um 15 Uhr da. Um 9 Uhr früh­stü­cken wir gemeinsam und um 13.30 Uhr essen wir ein gekochtes Mittag­essen. 

Schule / Ausbil­dung

Unsere Bewohner:innen sollen einer Ausbil­dung nach­gehen, die Schule weiter­führen, arbeiten, studieren oder ein Prak­tikum absol­vieren, sofern sie dazu gesund­heit­lich in der Lage sind.

Wir unter­stützen bei der Schul- / Ausbil­dungs­platz­suche, helfen bei der Neuori­en­tie­rung, holen gemeinsam Infor­ma­tionen ein und begleiten bei Anmel­de­ver­fahren.

Die Eltern / Ange­hö­rigen

Bei unseren regel­mä­ßigen Eltern­ge­sprä­chen sind Verän­de­rungen im Mitein­ander seit dem Einzug in die WG das Thema. Wir greifen Fragen und Anliegen der Eltern auf und helfen den Bewohner:innen, Wünsche oder Anmer­kungen ihren Eltern gegen­über zu formu­lieren. 

Verpflich­tungen

Bezugs­be­treu­ungs­ge­spräche

Für jede:n Bewohner:in sind zwei Bezugs­be­treu­ungs­per­sonen direkt zuständig, mit denen wöchent­liche Einzel­ge­spräche verein­bart werden. Diese Personen kümmern sich direkt um alle deine Anliegen. 

Ärzt­liche Betreuung

In der Regel gehen alle Bewohner:innen einmal pro Woche in einer nahe­ge­le­genen Haus­arzt­praxis zum Wiegen. Die Arzt­praxis wird uns gegen­über von der Schwei­ge­pflicht entbunden, damit wir uns bezüg­lich der Essstö­rung mit den Ärzt:innen austau­schen dürfen. 

Ambu­lante Psycho­the­rapie

In der WG findet keine Psycho­the­rapie statt. 

Es besteht die Verpflich­tung eine ambu­lante Psycho­the­rapie durch­zu­führen. Eine schon vorher begon­nene Therapie kann weiter­ge­führt werden. Wird gerade keine ambu­lante Psycho­the­rapie gemacht, sind wir bei der Suche nach einem Thera­pie­platz behilf­lich. 

Punk­te­system, Mahl­zeiten

Es werden jeden Tag zwei Haupt­mahl­zeiten (Früh­stück und die warme Mahlzeit) begleitet. Grund­sätz­lich besteht die Verpflich­tung, an diesen gemein­samen Mahl­zeiten teil­zu­nehmen. 

Unser Punk­te­system ermög­licht von den gemein­samen Mahl­zeiten fern­zu­bleiben und diese eigen­ver­ant­wort­lich zu gestalten. Zu Beginn der WG-Zeit gibt es nur wenige Möglich­keiten den Mahl­zeiten fern­zu­bleiben. Mit zuneh­mender Zeit werden es immer mehr. 

Restau­rant

Wir gehen einmal im Monat in ein Restau­rant. Wohin, wird in der Regel gemeinsam entschieden.

Akti­vität

Wir machen einmal im Monat eine gemein­same Akti­vität. Was wir unter­nehmen, wird in der Regel gemeinsam entschieden.

Grup­pen­reise

Einmal im Jahr findet eine Grup­pen­reise statt. Die Reise dauert meist 5 – 7 Tage und die Teil­nahme ist verpflich­tend.

Die Gruppe bei Dick & Dünn e.V.

Einmal pro Woche nehmen alle Bewohner:innen an einem Grup­pen­termin bei Dick & Dünn e.V. teil. Dort treffen sich Menschen mit Esspro­blemen aus den beiden WGs und von außer­halb und tauschen sich zu unter­schied­lichsten Lebens­themen aus. 

Koope­ra­tion mit Dick & Dünn

Wir arbeiten eng mit der Berliner Bera­tungs­stelle Dick & Dünn e.V. zusammen.
Alle Bewohner:innen besuchen einmal in der Woche eine der ange­lei­teten Gruppen in den Räumen von Dick & Dünn e.V.
 
Für die Ange­hö­rigen gibt es eben­falls ein regel­mäßig statt­fin­dendes Grup­pen­an­gebot. Zusätz­lich erhalten sie dort regel­mäßig
das Angebot, regel­mäßig Einzel­ge­spräche wahr­zu­nehmen.

Femi­nis­ti­scher Schwer­punkt

Dick & Dünn
Bera­tungs­stelle

Der Ursprung dieser Bera­tungs­stelle als Betrof­fe­nen­in­itia­tive mit femi­nis­ti­schem Hinter­grund sorgt immer wieder dafür, daß wir trotz schwer­wie­gendster Proble­ma­tiken nie die Poten­tiale und Stärken unserer Bewohner:innen und ihrer Fami­li­en­an­ge­hö­rigen aus den Augen verlieren. Dadurch können wir uns immer wieder mit ihnen, mit ihren gesunden Anteilen, mit ihrer Lebens- und Sinnen­freude verbünden und gemeinsam nach indi­vi­du­ellen Wegen aus der Essstö­rung suchen.

Nach­be­treuung

Nach­be­treuung

Generell stellt Nach­be­treuung den Übergang von WG zum eigen­stän­digen Wohnen dar. Der Umfang wird indi­vi­duell mit dem Jugendamt verein­bart.
Recht­liche Grund­lage: § 30 SGB VIII in Verbin­dung mit §41 (bei Voll­jäh­rigen).
Die Nach­be­treuung erfolgt im eigenen Wohnraum. 
 

BEW — Betreutes Einzel­wohnen

Das BEW ist für einen längeren Zeitraum vorge­sehen und kann, genauso wie die Nach­be­treuung, im Anschluss an die WG-Zeit in Anspruch genommen werden. 
Recht­liche Grund­lage: SGB VIII § 34 oder 35a in Verbin­dung mit § 41 (bei Voll­jäh­rigen).
Das BEW findet in einer Träger­woh­nung statt.