Der Begriff "Bulimie" ist an das griechische "bulimos" angelehnt, was soviel wie "Ochsenhunger" bedeutet. Die Bulimie ist eine ausgesprochen häufige und recht gefährliche Krankheit. Zwei bis vier Prozent der 18 bis 35-jährigen Frauen erkranken an ihr. Bulimie kann auch in Folge oder zusammen mit einer Magersucht (Anorexie) auftreten.
Die Erkrankten erleiden 1-2 pro Woche bis hin zu 20 pro Tag sogenannte Fressattacken (Heißhunger, meist gefolgt von selbst herbeigeführtem Erbrechen), die sich in aller Regel heimlich abspielen vom Partner oder Familienangehörigen oft überhaupt nicht oder sehr spät wahrgenommen werden. Die Bandbreite der beteiligten Gefühle ("Ich könnt‘ dich fressen – du bist zum Kotzen!") ist enorm: höchstes Lustempfinden und Befriedigung und tiefe Niedergeschlagenheit und ein Gefühl des Versagens können sich abwechseln. Ein meist vorliegendes tiefes Schamgefühl nach einer Fress-/Brechattacke ist ein wesentlicher Grund, die Erkrankung auch vor den besten Freunden zu verstecken. Oft kommt es zum heimlichen "Mundraub" aus den Lebensmittelvorräten der Familie oder der Wohngemeinschaft, für das Kaufen der mitunter riesigen Lebensmittelmengen werden manchmal sogar Schulden gemacht. Neben dem willkürlichen Erbrechen werden auch andere Mittel eingesetzt, um dem dickmachenden Effekt der großen aufgenommenen Nahrungsmenge zu verhindern: Abführmittel, exzessiver Sport, Appetitzügler, Fastenperioden, Diuretika (entwässernde Medikamente), Schilddrüsenmedikamente u.a.Ausserdem beschäftigen sich die Bulimikerinnen fast permanent mit allem, was mit Essen, Kalorien, Körpergewicht, Diät und Figur etc. zu tun hat. Bulimische Menschen können unter-, norm- oder auch übergewichtig sein, sie haben jedoch meist ein sehr schlankes Körperideal.
In fast allen Fällen wird die Gefühlswelt der Betroffenen durch das bulimische Verhalten stark beeinflußt, wobei oft nicht mehr unterschieden werden kann, welche Gefühle und Emotionen die Bulimie verursachten, sie aufrecht erhalten und durch sie entstehen. Sehr charakterischtisch für Frauen mit Bulimie, aber auch für andere Formen der Essstörungen, ist ein niedriges Selbstwertgefühl, welches durch die oft jahrelange Symptomatik oft noch weiter belastet wird.
Bulimisches Verhalten ist nicht öffentlich, es führt in aller Regel immer tiefer in emotionale Einsamkeit und depressive Verstimmung - wobei die lebensgeschichtlichen Hintergründe natürlich äußerst verschieden sind. Begleitende Umstände können das Entwickeln einer Suchterkrankung (Drogen, Alkohol) oder gar einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sein. Die Bulimie hat neben diesen seelischen Konsequenzen auch, abhängig vom Ausmaß der Symptome, deutliche körperliche Folgen: Elektrolytentgleisung durch Erbrechen, Abführmittelmissbrauch und Fehlernährung Vergrößerung der Speicheldrüsen ("Hamsterbacken"), durch die Magensäure bedingte Zahnschmelzdefekte, v.a. an den Schneidezähnen, Durchfall und Verstopfung (oft im Wechsel), Verhornungsmale an den Handrücken durch das selbst herbeigeführte Erbrechen ("Finger in den Hals") Kreislaufprobleme u.a..
Wichtig: Wenn Sie sich fragen, ob Sie selbst oder ein/e Angehörige/r an dieser Krankheit leidet, lassen Sie sich von einer Beratungsstelle informieren und suchen Sie gegebenfalls eine/n Arzt/Ärztin auf. Bei Dick & Dünn Berlin erhalten Sie alle weiteren Informationen und ein umfangreiches Beratungsangebot.